Die Geologie der Nördlichen Kalkalpen

Die Nördlichen Kalkalpen (NKA), im Norden des Inntales gelegen, lassen uns den gesamten Sedimentationsabschnitt der Trias (248 -200 Millionen Jahre) durchwandern.
Die zweitägige Bergwanderung startet auf der Seegrube (1905m, durch die Nordkettenbahn zu erreichen) mit dem Aufstieg auf die Hafelekarspitze (2334m); dann geht es weiter über den Goetheweg zur Mandlscharte (2279m) und zur Pfeishütte (1922m). Hier wird übernachtet. Am nächsten Tag Aufstieg zum Kreuzjöchl (2121m) und Abstieg zur Vintlalm (1567m) und weiter nach Thaur (633m).
Wer nur einen Tag unterwegs sein will steigt von der Mandlscharte nach Rum oder Arzl ab.

Kartenausschnitt Goetheweg
Steigverlauf von der Seegrube bis zur Pfeishütte mit ungefährer Lage der Aufschlüsse (grüne Zahlen).
Kartenauschnitt aus "Alpenvereinskate Digital, Karwendelgebirge Mitte"

Wetersteindolomit
Gleirschzähne - Wettersteindolomit

Allgemeines

Die Jura- und noch darüberliegende Formationen sind zum größten Teil abgetragen worden, so dass die höheren Gipfel der Gebirgskette von Wetterstein- oder Hauptdolomit gebildet werden. Wie kommt es, dass diese Nördlichen Kalkalpen so isoliert dastehen? Es kann hier nur eine kurze Andeutung der komplexen tektonischen Vorgänge, die zur Bildung der NKA geführt haben, gemacht werden: Mit dem Beginn der Schließung des Penninischen Ozeans (beginnend in der Oberkreide vor ca. 80 Ma) beginnt auch die Subduktion ozeanischer Kruste und die eigentliche Alpenbildung. Decken stapeln sich übereinander (vor allem Schelfbereiche) und mit der Kollisionsphase zwischen der Eurasischen- und der Afrikanischen Platte beginnen sich die Alpen zu heben; so auch die übereinander gestapelten Decken (darunter am Top auch das Ostalpin mit den Trias-und Jura Sedimenten welche die NKA bilden). Die Orogenese der Alpen hat also primär zwischen 80 und 30 Ma stattgefunden (Ma = Millionen Jahre). Man schätzt, dass das Herkunftsgebiet der NKA (der südöstliche Schelfbereich des Penninischen Ozeans) etwa mehrere 100 Km SE der heutigen Lage zu suchen ist.
Einen ausführlichen Beitrag zur Entstehung der Alpen findest du hier.
Einen ausführlichen Beitrag zur Geologie der Nordkette findet man unter dem folgenden Link :
Beitrag zur Stratigraphie und Mikropaläontologie der Mitteltrias der Innsbrucker Nordkette
Besonders hilfreich für die geologische Orientierung im Gelände sind die i.o. Beitrag wiedergegebenen Profile auf den Seiten 97/103/109/110. Abb.11 auf Seite 109 (nach Brandner u. Resch) gibt eine anschauliche Darstellung wie man sich das System Vorriff-Riff-Lagune vorstellen kann.

Um dem suchenden Hobbygeologen eine Orientierungshilfe zu geben ist im o.a. Ausschnitt aus der digitalen Alpenvereinskarte "Innsbruck und Umgebung" des Österreichischen Alpenvereins die ungefähre Lage der besprochenen Aufschlüsse eingetragen.

Nur wenige Meter NW der Bergstation der Seilbahn im Bereich des Frau Hitt-Skiliftes sind Reichenhaller Schichten aufgeschlossen (siehe nebenstehendes Bild). Geologisch sind die Reichenhaller Schichten dem frühen Anisium zuzuordnen. Zur Erinnerung findest du hier einen Link zur Stratigraphische Zeitskala.
Da für den geologischen Wanderer auch die allgemeine Reihenfolge der Schichten und Formationen die er durchschreitet von Interesse ist, sei auf das entsprechende Profil im o.a. "Beitrag zur Stratigraphie ...(Seite 97)" hingewiesen.
Eine weitere (wenn auch schon ältere) Darstellung der Triasschichtfolge, die besonders aufschlußreich ist, da daraus auch die Meeresspiegelschwankungen in der Trias hervorgehen, kannst du hier einblenden.
Man sieht in dem Profil, wie in Zeiten großer Subsidenzraten (d.h. Absenkungen des Meeresbodens) im Ladin und später wieder im Rhät es zur Bildung tiefer Meeresbecken und daher zu entsprechend großen Sedimentationsschichten gekommen ist.
Die Reichenhaller Schichten wurden unter den Bedingungen einer Lagune in seichtem Wasser abgelagert und deshalb sind Rauhwacken vorzufinden. Man kann hier auch fossile Algenmatten in Form von Stromatolithen sehen.

Wir verlassen jetzt die Seegrube und beginnen den Aufstieg zum Hafelekar: auf der Höhe der untersten Lawinensperren finden